Geschichte

Aus der Chronik des Schützenvereins

Im Ring Padberg muss seit alten Zeiten eine Schützenbruderschaft oder Schützengilde bestanden haben. Diese Einrichtung war die Bürgerwehr zur Verteidigung der Befestigungen des Ortes. Als die kurkölnischen Truppen unter ihrem Oberstleutnant von Kleist im Jahre 1769 den sogenannten Rebelleraufstand niederschlugen, hatten sie gemäß der Instruktion des Kurfürsten vom 9.6.1769 unter anderem die Padberger Schützenkompanie zu entwaffnen. Bei der Besetzung Padbergs erbeuteten sie außer einer Kanone, 37 Gewehren, 10 Pistolen und 6 Bajonetten die Fahne und eine Trommel der Schützenkompanie.


Im Jahre 1828 erfolgte die Neugründung des Schützenvereins durch den Freiherrn Ludwig Droste zu Vischering-Padberg. Er schenkte der politischen Gemeinde den sogenannten Schützenplatz, auf dem heute die Schützenhalle steht. Die Gemeinde hatte dem Schützenverein den Platz für seine Feste zur Verfügung zu stellen. Schon im Jahre 1839 wurde der Bau eines Schützen- hauses geplant. Die schlechten Zeiten ließen aber nicht zu, dass dieser Plan Wirklichkeit wurde.

Ende des vorigen Jahrhunderts hatte sich das Dorf in zwei Lager gespalten. Auf der einen Seite standen die berühmten sieben Gebrüder Mische, auf der anderen das übrige Dorf. Die Differenzen kamen hauptsächlich aus den Meinungsverschiedenheiten und Rangstreitigkeiten im Offizierkorps des Schützenvereins. Außerdem wurde selbstverständlich hier auch noch manche Hausfehde ausgetragen.


Im Jahre 1883, am Abend des ersten Schützenfesttages, entstand aus unerklärlichen Ursachen unter den sechs alten Linden am Schützenzelt eine gewaltige Schlägerei. Es wurde erbittert und erbarmungslos gefochten. Es gab unzählige Verwundete. Drei Ärzte hatten reichlich zu tun, um alle Wunden zu verbinden. Behördlicherseits sah man nicht untätig zu. Das Padberger Schützenfest wurde vorläufig verboten. Infolge der “Schlacht unter den Linden” konnte nach sechsjährigem Verbot das Schützenfest im Jahre 1890 erstmalig wieder gefeiert werden. Aus diesem Anlass beschloss der Schützenverein, ein offenes, hölzernes Schützenzelt zu bauen. Es handelte sich hierbei in der Hauptsache um die Schützenfesttheke. Das Dach bestand lediglich aus einem Gerüst von Kanthölzern, über die beim Fest ein Zelttuch gespannt wurde. Bisher hatte man auf dem Rasen getanzt, nun wurde eine Tanzfläche aus Holzplatten hergestellt, die man nach dem Fest wieder forträumte.

Kurz vor dem ersten Weltkrieg erfolgte die Erweiterung des Schützenzeltes um einen geschlossenen Teil. In dem Gebäude war in der Hauptsache der Tanzboden untergebracht, damit man auch bei schlechtem Wetter feiern konnte und um auch im Winter einen Raum für Veranstaltungen zu haben.


Im Jahre 1923 waren allgemein die Schützenfeste im Sauerland verboten. Padbergs rauhe Luft sorgte aber dafür, dass hier ein freiheitsliebendes Geschlecht saß, welches trotz allem sein Schützenfest feiern wollte. Der Vogel wurde aufgesetzt und das Fest begann. Am ersten Festtage erschien der Amtmann Brümmer, aus Niedermarsberg kommend, mit etlichen Gen- darmen, die er aber vor dem Ortseingang zurückließ, um die Padberger nicht zu Unbesonnenheiten zu reizen. Er forderte die Anwesenden auf, ihr Bier auszutrinken und nach Hause zu gehen. Die Padberger befolgten dieses Gebot ohne Widerstand. Am anderen Morgen, als das Vogelschießen stattfinden sollte, entsandte der Herr Amtmann nochmals seine Gendarmen gen Padberg, da er seine Padberger kannte.

Und richtig, als die Gendarmen kamen, sollte das Vogelschießen gerade beginnen. Die Gendarmen forderten die Festteilnehmer auf, sich zu entfernen. Daraufhin wurde der Vogel von der Stange geholt und in Begleitung fast sämtlicher Dorfbewohner über die nicht allzu weit entfernte Waldecker Grenze gefahren. Hier hatten die preußischen Gendarmen nichts zu sagen. Auf Waldecker Gebiet, kurz hinter der Grenze, wurde nun der Vogel abgeschossen Die Gendarmen mussten aus einiger Entfernung untätig zusehen. Anschließend wurde das Fest nicht im Dorf, sondern auf der Schafweide am Raumberg gefeiert.


Der Teil des Schützenplatzes, auf dem die Halle stand, ging im Jahre 1927 in das Eigentum des Schützenvereins über. Letzterer gab jedoch im Jahre 1953 das Eigentum an die Gemeinde zurück, als mit dem Bau der Gemeindehalle begonnen werden sollte. Nach unzähligen Stunden Arbeitseinsatz und nicht unerheblichen finanziellen Mitteln konnte das Schützenfest 1953 bereits in der neuen Halle gefeiert werden. Die Gemeindehalle Padberg war von nun an Objekt für zahllose Um- und Anbauten, die größtenteils vom Schützenverein, unterstützt von vielen Padberger Helfern, getätigt wurden. Nach der kommunalen Neuordnung fiel die Gemeindehalle Padberg in den Besitz der Stadt Marsberg. Von nun an trat der Schützenverein Padberg als Mieter in die Verantwortung für Pflege und Erhalt der Gemeindehalle. Wieder wurde an- und umgebaut (z.B. Theke, Toiletten, Küche etc.).

Im Jahr 1997 musste aufgrund neuer Vorschriften in der Durchführung des Vogelschießens eine komplett neue Vogel- stange errichtet werden. Die finanzielle Lage der Stadt Marsberg machte es nun notwendig über eine Veräußerung der Gemeindehalle nachzudenken und sie gleichzeitig in Hände zu übergeben die sie auch weiterhin in gutem Zustand erhält und für alle Padberger und Padberger Vereine zugänglich hält. Was lag näher als der Schützenverein? So begannen ab 1998 die Verhandlungen über den Erwerb der Halle. Glücklicher Weise stand der Stadt Marsberg noch ein wenig Geld zur Verfügung um notwendige Reparaturen (Fenster, Türen) finanziell zu unterstützen. Seit April 2003 ist es nun soweit. In einer außerordentlichen Generalversammlung beschlossen die Mitglieder des Schützenvereins Padberg 1828 e.V. die Schützenhalle als Eigentümer zu übernehmen. Durch geschickte Verhandlungen mit dem Bierverleger, der Brauerei und durch zahlreiche Vermietungen an andere Padberger Vereine und Privatpersonen sollte es dem Schützenverein auch in Zukunft möglich sein die Aufgabe “Erhalt und Verschönerung der Schützenhalle” zu bewältigen, so das dann auch die älteste Fahne des Schützenvereins (grün-weiß-blau, sie stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1828) einen ehrenden Platz in der Schützenhalle erhält.